Razzia bei Wiener United Tribuns


Raub, Erpressung und Nötigung: Bereits am Freitagabend kam es in Wien-Meidling zu einem Polizeieinsatz in einem Lokal der United Tribuns Vienna.

Die United Tribuns sind eine Rockerähnliche Gruppierung, die mittlerweile in drei Ländern vertreten ist. Meist treten die Mitglieder stolz in ihren schwarzen Kutten auf. Auch in Wien hat die Vereinigung vor etwa vier Jahren ein Chapter (Zweigstelle) eröffnet.

Von kriminellen Machenschaften wollen die Chefs nichts wissen, sie sehen sich als Bruderschaft.
Wir züchten keine Verbrecher. Die brauchen wir nicht“, sagte Fritz Lemberger Secretary der Tribuns, einst in einem Interview mit dem „Kurier“. Die Mitglieder müssen sich außerdem an strenge Regeln halten, doch das tun offenbar nicht alle. Einige sollen unter anderem mit Menschen- und Drogenhandel, aber auch mit Raub und Erpressung zu tun haben.

Nun gab es am Freitagabend in Wien eine Razzia bei den United Tribuns im 12. Wiener Bezirk.
Bevor es jedoch zum Zugriff kam, sperrte die Polizei die Straße ab. Wie „Heute“ erfuhr, handelte es sich um eine Hausdurchsuchung im Clublokal der United Tribuns Vienna in Wien-Meidling. Zwei Tatverdächtige, die Ermittlungen zufolge zum Motorradclub gehören, wurden wegen Schwerer Erpressung, Schweren Raubes, Nötigung und dem Verstoß gegen ein aufrechtes Waffenverbot gesucht.

Bereits im August sollen die beiden Mitglieder der Rocker-Gruppierung einen Mann wegen der Nichteinhaltung eines Vertrages geschlagen und mit einer Waffe bedroht haben. Die geforderte Summe: 32.000 Euro.

Gegen 21.30 Uhr stürmten schwer bewaffnete Polizisten des LKA und eine Hundestaffel das Lokal der Rocker. Das Video eines Leserreporters zeigt den Einsatz der Spezialeinheit. Parallel dazu wurde auch in Linz eine Bar, die nach polizeilichen Erkenntnissen den United Tribuns zugeordnet wird, durchsucht.

Der mutmaßliche Haupttäter (32) sitzt zwar bereits hinter Gittern, doch die Beamten suchen noch immer die Pistole, mit der er bei seinen schauderhaften Erpressungen gedroht haben soll. Daher die Riesen-Razzia bei den „Tribuns“. Zeitgleich schlugen Fahnder in einen Club-Café in Linz zu.

Der renommierte Wiener Anwalt Philipp Wolm vertritt den inhaftierten Verdächtigen – und ortet einen Sturm im Wasserglas: „Mein Klient ist bereits seit zwei Jahren nicht mehr Mitglied der ‚Tribuns‘. Warum es dort eine Hausdurchsuchung gab, kann ich nicht nachvollziehen.“

Im Konflikt mit dem Gesetz
Gegründet von zwei bosnischen Brüdern Boki und Nermin, breiteten sich die United Tribuns in Deutschland und Österreich aus, aber auch in Bosnien sind sie weiterhin vertreten. Ihnen wird nachgesagt im Menschen- und Drogenhandel die Finger im Spiel zu haben. Die Bild-Zeitung betitelte den MC (Motorradclub) sogar als „gefährlichste Rockergruppe Europas“.

Tribuns-Secretary Fritz Lemberger gab 2015 in der Tageszeitung „Kurier“ an, sie seien zahlenmäßig eine „Armee“, wies aber Anschuldigungen der organisierten Kriminalität von sich: „Wir haben auch Anwälte, Ärzte oder Magistratsbeamte unter uns.“

Von Drogen distanzieren sich auch Mitglieder, die teilweise als Türsteher in Nachtclubs arbeiten, immer wieder. Gegenüber dem „Kurier“ sagte ein ranghohes Mitglied: „Mit Drogen wollen wir nichts zu tun haben, wir sind Sportler.“

Im August 2017 wurde der 42-jährige Ex-UT-Präsident Peter H. in Oberösterreich von Polizeibeamten des Einsatzkommando Cobra verhaftet. Ihm wird vorgeworfen mit Kokain, Ecstasy, Speed und Cannabis im großen Stil gedealt zu haben.


Germany - Heute.

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