Razzia gegen Al-Salam 313

Zeitgleich um 5 Uhr schlagen schwer bewaffnete Beamte mehrerer Spezialeinsatzkommando zu.


Razzia! Sie rammen Türen auf, überraschen Verdächtige im Schlaf. Mehr als 500 Einsatzkräfte stürmen noch vor dem Morgengrauen 43 Häuser in elf Städten in Nordrhein-Westfalen. Im Visier der Fahnder: die Irakische Rocker-Organisation Al-Salam 313.

Die Vorwürfe: Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, Illegale Schleusungen, Passfälschungen und Straftaten im Bereich der Drogenkriminalität.

Neben Spezialeinheiten, Hundertschaften und Ermittlern gegen Organisierte Kriminalität sind auch Staatsschutz-Fahnder im Einsatz. Die irakischen Rocker stehen unter Verdacht, Milizen in ihrem Heimatland mit illegalem Geld unterstützt zu haben.

Ob dabei auch terroristischen Gruppen geholfen wurde, sollen jetzt die Durchsuchungen klären. Polizeisprecher Christoph Wickhorst (30): „Es geht bei der Aktion um das Auffinden von Beweismitteln, Festnahmen sind bislang nicht geplant.“

Der Schwerpunkt der Razzia liegt im Ruhrgebiet und im Rheinland. In Essen bekam Mohammed M. (39) Besuch vom SEK NRW, er selbst bezeichnet sich als World-Präsident der „Al-Salam“-Rocker, auf dem Rücken ihrer Kutten prangt die Zahl „313“.

Sie nennen sich „Krieger Mohammeds“
Die Zahlenkombination hat eine religiöse Bedeutung. So glauben Schiiten (muslimische Glaubensrichtung), dass der verborgene Imam Muhammad al-Mahdī mit 313 Gefährten auf die Erde zurückkehren wird. Mahdi heißt Erlöser, er wird also als eine Art Messias im Islam angesehen. Ein Ermittler: „Sie nennen sich deshalb auch Gefährten oder Krieger Muhammads.“

Das arabische Wort „Al-Salam“ bedeutet eigentlich Frieden. Als Symbol dient der Gruppierung neben der 313 deshalb auch eine Friedenstaube. Laut Polizei ist die Gruppe allerdings überhaupt nicht friedlich.

So soll es zwischen ihnen und Mitgliedern libanesischer Clans bereits zu Auseinandersetzungen gekommen sein, zudem sollen sie Waffenhandel betreiben. Deshalb befürchtete die Einsatzleitung auch, dass mehrere der Rocker bewaffnet sein könnten und setzten so massiv die Elitepolizisten des SEK NRW ein!

Außerdem sollen Mitglieder der Al-Salam 313 Rocker früher Kontakt zur Leibgarde von Saddam Hussein gehabt haben, anderen werden Kontakte zu Mitgliedern der aktuellen irakischen Regierung nachgesagt. Das erinnert stark an die russischen Rocker der „Nachtwölfe“, die enge Beziehungen zum russischen Staatspräsidenten Putin pflegen.

Was genau die irakischen Rocker hier in Deutschland vorhaben, ist trotz langwieriger Ermittlungen nicht wirklich klar. Die aufwändigen Durchsuchungen und die Sicherstellung von Beweismaterial sollen jetzt Aufschluss darüber geben, was genau hinter dieser streng organisierten und abgeschotteten Organisation steckt.


Germany - Bild.

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