Polizeisprecher im Interview Ist der Rocker-Krieg neu entflammt, Herr Zill?

Seit Kurzem dürfen die Höllenengel ihre Kutten in Hamburg wieder tragen.
Seit Kurzem dürfen die Höllenengel ihre Kutten in Hamburg wieder tragen.




Neue Rocker-Gruppierungen drängen in die Stadt, ein Mordanschlag auf einen „Mongol“ und dessen Freundin in Schnelsen – Anlass für die Hamburger Polizei, die vor rund einem halben Jahr gegründete Soko „Rocker“ wieder zu verstärken. Razzien und Durchsuchungen sind an der Tagesordnung. Polizeisprecher Timo Zill beantwortet die wichtigsten Fragen.


MOPO: Ist der Rocker-Krieg wieder aufgeflammt?
Timo Zill: Wir stellen in Hamburg derzeit keine konkurrierenden Rocker-Gruppierungen fest. Wir beobachten derzeit keine Provokationen, die auf offener Straße ausgetragen werden.

Aber was ist mit den Schüssen von Schnelsen? Was weiß die Polizei über die Hintergründe?
Da eines der Opfer ein ehemaliger Angehöriger einer Rocker-Gruppierung ist (ein ehemaliger Vize-Chef der Mongols, Anm. d. Red.), hat die Soko „Rocker“ hierzu Ermittlungen aufgenommen. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann ich zu diesem laufenden Verfahren keine weiteren Angaben machen.

Was unternimmt die Soko „Rocker“ derzeit?
Der Ansatz der Soko ist es, hinter die Strukturen des Rocker- bzw. des Rotlichtmilieus zu blicken, um auch neben der aktuellen Tataufklärung zukünftige Entwicklungen erkennen zu können.

Welche Rocker-Gruppierung spielt in Hamburg aktuell welche Rolle?
Die Hells Angels spielen in Hamburg ihre klassische Rolle, daran hat sich seit den 80er Jahren im Grunde wenig geändert. Zu den Bandidos haben wir derzeit in Hamburg keinerlei Erkenntnisse. Die Mongols sind nach unseren Erkenntnissen nicht mehr existent. Die Osmanen haben wir in Hamburg schon wahrgenommen und im Blick. Strafrechtlich in Erscheinung getreten ist die Gruppe aber bislang nicht.

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