Dutzende Polizisten patrouillierten am und im Kölner Justizgebäude, Aushänge an den Eingängen wiesen auf ein Kuttenverbot hin. Wer Gerichtssaal 210 betreten wollte, wurde gründlich durchsucht, der Pass wurde kopiert. Auf der Anklagebank saß schließlich nicht das übliche Klientel — sondern mutmaßliche Mitglieder der berüchtigten Rocker Gang Hells Angels MC.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, sich zu einer kriminellen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben und als Mitglieder des mittlerweile verbotenen Hells Angels Charter C-Town ihr Revier in Köln auch „durch Einsatz drastischer Gewalt“ verteidigt zu haben, wie es Staatsanwalt René Gilles formulierte.
Ganz konkret geht es auch um professionelle Drogengeschäfte. So sollen mehrere Angeklagte der Kölner Hells Angels zwei große Hanfplantagen im Kölner Umland betrieben haben. „Bei einer ersten Ernte wurden mindestens 20 Kilogramm Marihuana gewonnen“, so die Anklage.
Erste Erlöse von 48.000 Euro sollen in den Kölner Hells Angels Charter geflossen sein. Eine Plantage soll bei den Eltern des Hauptangeklagten installiert worden sein. Der 30-Jährige kam nach einer Razzia im März vergangenen Jahres in U-Haft.
Laut Staatsanwaltschaft sollen mehrere Angeklagte in ihrer Funktion als Hells Angels auch den Straßenstrich am Eifeltor kontrolliert haben. Als sich Prostituierte geweigert haben sollen, Teile ihrer Einnahmen an die Rocker abzugeben, brannten im November 2015 fünf Wohnwagen. Brandstiftung, um die Prostituierten einzuschüchtern, so die Anklage.
Beim ersten Verhandlungstag rügte ein Verteidiger die Besetzung des Gerichts. Wegen Überlastung der sonst zuständigen 8. Großen Strafkammer wurde eine Hilfsstrafkammer gegründet. Die Verhandlung wurde zunächst unterbrochen.
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