Immer nach dem gleichen Vorgehen soll ein junger Mann, ein Hangaround der Hells Angels, ältere Frauen um ihr Vermögen gebracht haben. Der 23-Jährige, der sich am Mittwoch vor dem Karlsruher Landgericht verantworten musste, stellte sich als „Polizist Schmitt“ vor, der die Frauen schützen wollte – dabei stahl er ihnen viel Geld.
In den Abendstunden klingelte bei fünf Frauen zwischen 71 und 92 Jahre das Telefon. Ein Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab, informierte die Seniorinnen, dass sie im Visier einer Einbrecherbande stünden. Auch ein Angestellter der Hausbank sei an der geplanten Tat beteiligt, weswegen das Geld auf den Konten nicht sicher sei. Der einzige Ausweg: das Geld abheben und einem weiteren Polizisten persönlich übergeben.
So in etwa liefen die Taten ab, wegen derer sich ein 23-Jähriger nun vor dem Landgericht in Karlsruhe verantworten muss. Die Polizei nahm den Angeklagten am 15. März dieses Jahres in der Fächerstadt fest, als er bei einer Seniorin in der Fächerstadt das Geld abholen wollte. In diesem Fall hatte eine aufmerksame Bank-Mitarbeiterin dafür gesorgt, dass der Schwindel aufflog. Die anderen vier Frauen hatten weniger Glück: Hier konnte der Angeklagte insgesamt Schmuck und Geld im Wert von rund 150.000 Euro erbeuten. Von dem gestohlenen Geld fehlt bislang jede Spur.
Angeklagter legt Geständnis ab
Bei Verhandlungsbeginn war der Vorsitzende Richter zunächst darum bemüht, die Abläufe der einzelnen Taten zu rekonstruieren. Doch das war, obwohl der Angeklagte bereits ein Geständnis abgelegt hatte, nicht ganz einfach: Seiner Aussage zufolge könne er sich an vieles einfach nicht mehr erinnern, zudem bringe er die einzelnen Taten durcheinander.
Die Grundzüge der Taten fasst der Staatsanwaltschaft in seiner Anklageschrift folgendermaßen zusammen: Zwischen Mitte Februar undMitte März sei der in Mainz wohnende 23-Jährige mit wechselnden Autos zu den Seniorinnen in Nürnberg, Ingolstadt, Stuttgart, Frankfurt und Karlsruhe gefahren. Diese hatten zuvor mehrere Anrufe von den Komplizen bekommen. Der Angeklagte sei dann für die Geldabholung zuständig gewesen.
Betrüger aus dem Dunstkreis der Hells Angels
Die Namen der Komplizen wollte der Angeklagte bei der Verhandlung nicht nennen. Doch es wurde klar, aus welchen Kreisen die Täter stammen: Der Angeklagte sagte aus, dass er Mitglied der Hells Angels sei. Genau genommen gehöre er dem untersten Rang an, den „Hangaround“. Diese Anhänger werden auf den Clubgelände geduldet und gelten als „Mädchen für alles“. „Ich musste es machen“, wie der Angeklagte am Mittwoch zu Protokoll gab.
Er habe telefonisch die Anweisung erhalten, bei den Seniorinnen das Geld abzuholen. Warum und wozu, das habe er nicht gewusst. Er habe, wie auch die Opfer selbst, Anweisungen per Telefon bekommen, die er dann befolgte. Anschließend habe er das Geld verwahrt, bis er die Anweisung bekommen habe, wann und an wen er es übergeben sollte. Dann sei das Geld von weiteren Komplizen über Anbieter für weltweite Bargeldtransfers nach Istanbul überwiesen worden, schildert er beim Prozessauftakt. Auch er habe immer mal wieder Geld bekommen und es anschließend weiter geleitet. Er vermutete, dass so die Zuordnung zur Herkunft des Geldes verschleiert werden sollte.
Aufträge immer nur per Telefon
Wie der 23-Jährige zu den Taten kam? Auch das hätte sein Anfang in 2017 genommen, als er den Auftrag erhalten habe, ein Auto in die Türkei zu bringen. Vor Gericht beschrieb er, dass er hier eine Art Test vermutete, ob er vertrauenswürdig sei. Zurück in Deutschland habe er dann die Aufträge per Telefon erhalten. Wie lange der Angeklagte bereits Hangaround bei den Hells Angels ist, wollte er nicht sagen. Mit mehr als den fünf gestandenen Betrügen will er aber nichts zu tun haben.
Nach dem ersten Verhandlungstag wird der Prozess am kommenden Freitag fortgesetzt. Dann ist unter anderem die Seniorin aus Karlsruhe geladen. Die anderen Frauen, bei welchen der „Falsche Polizist“-Trick funktioniert hat, werden aus Rücksicht auf ihr Alter und den Gesundheitszustand nicht zu einer Aussage geladen. Mit einem Urteil wird Ende Oktober oder Anfang November gerechnet.
Germany - KNEWS.
In den Abendstunden klingelte bei fünf Frauen zwischen 71 und 92 Jahre das Telefon. Ein Mann, der sich als Polizeibeamter ausgab, informierte die Seniorinnen, dass sie im Visier einer Einbrecherbande stünden. Auch ein Angestellter der Hausbank sei an der geplanten Tat beteiligt, weswegen das Geld auf den Konten nicht sicher sei. Der einzige Ausweg: das Geld abheben und einem weiteren Polizisten persönlich übergeben.
So in etwa liefen die Taten ab, wegen derer sich ein 23-Jähriger nun vor dem Landgericht in Karlsruhe verantworten muss. Die Polizei nahm den Angeklagten am 15. März dieses Jahres in der Fächerstadt fest, als er bei einer Seniorin in der Fächerstadt das Geld abholen wollte. In diesem Fall hatte eine aufmerksame Bank-Mitarbeiterin dafür gesorgt, dass der Schwindel aufflog. Die anderen vier Frauen hatten weniger Glück: Hier konnte der Angeklagte insgesamt Schmuck und Geld im Wert von rund 150.000 Euro erbeuten. Von dem gestohlenen Geld fehlt bislang jede Spur.
Angeklagter legt Geständnis ab
Bei Verhandlungsbeginn war der Vorsitzende Richter zunächst darum bemüht, die Abläufe der einzelnen Taten zu rekonstruieren. Doch das war, obwohl der Angeklagte bereits ein Geständnis abgelegt hatte, nicht ganz einfach: Seiner Aussage zufolge könne er sich an vieles einfach nicht mehr erinnern, zudem bringe er die einzelnen Taten durcheinander.
Die Grundzüge der Taten fasst der Staatsanwaltschaft in seiner Anklageschrift folgendermaßen zusammen: Zwischen Mitte Februar undMitte März sei der in Mainz wohnende 23-Jährige mit wechselnden Autos zu den Seniorinnen in Nürnberg, Ingolstadt, Stuttgart, Frankfurt und Karlsruhe gefahren. Diese hatten zuvor mehrere Anrufe von den Komplizen bekommen. Der Angeklagte sei dann für die Geldabholung zuständig gewesen.
Betrüger aus dem Dunstkreis der Hells Angels
Die Namen der Komplizen wollte der Angeklagte bei der Verhandlung nicht nennen. Doch es wurde klar, aus welchen Kreisen die Täter stammen: Der Angeklagte sagte aus, dass er Mitglied der Hells Angels sei. Genau genommen gehöre er dem untersten Rang an, den „Hangaround“. Diese Anhänger werden auf den Clubgelände geduldet und gelten als „Mädchen für alles“. „Ich musste es machen“, wie der Angeklagte am Mittwoch zu Protokoll gab.
Er habe telefonisch die Anweisung erhalten, bei den Seniorinnen das Geld abzuholen. Warum und wozu, das habe er nicht gewusst. Er habe, wie auch die Opfer selbst, Anweisungen per Telefon bekommen, die er dann befolgte. Anschließend habe er das Geld verwahrt, bis er die Anweisung bekommen habe, wann und an wen er es übergeben sollte. Dann sei das Geld von weiteren Komplizen über Anbieter für weltweite Bargeldtransfers nach Istanbul überwiesen worden, schildert er beim Prozessauftakt. Auch er habe immer mal wieder Geld bekommen und es anschließend weiter geleitet. Er vermutete, dass so die Zuordnung zur Herkunft des Geldes verschleiert werden sollte.
Aufträge immer nur per Telefon
Wie der 23-Jährige zu den Taten kam? Auch das hätte sein Anfang in 2017 genommen, als er den Auftrag erhalten habe, ein Auto in die Türkei zu bringen. Vor Gericht beschrieb er, dass er hier eine Art Test vermutete, ob er vertrauenswürdig sei. Zurück in Deutschland habe er dann die Aufträge per Telefon erhalten. Wie lange der Angeklagte bereits Hangaround bei den Hells Angels ist, wollte er nicht sagen. Mit mehr als den fünf gestandenen Betrügen will er aber nichts zu tun haben.
Nach dem ersten Verhandlungstag wird der Prozess am kommenden Freitag fortgesetzt. Dann ist unter anderem die Seniorin aus Karlsruhe geladen. Die anderen Frauen, bei welchen der „Falsche Polizist“-Trick funktioniert hat, werden aus Rücksicht auf ihr Alter und den Gesundheitszustand nicht zu einer Aussage geladen. Mit einem Urteil wird Ende Oktober oder Anfang November gerechnet.
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