Hells Angels liefern Drogen nach Hamm

Hells Angels Aachen
Jahrelang schien es so, als würde die Rocker-Szene – was kriminelle Machenschaften betrifft – um Hamm einen Bogen machen. Diese Erkenntnislage ist jetzt überholt.

Vor dem Landgericht Aachen wurde am Montag ein 29-jähriger Hammer wegen Drogenhandels zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Kiloweise, so lautete am Ende die Überzeugung der zuständigen Strafkammer, hatte sich der Westener aus dem Umfeld der Hells Angels MC Aachen mit Marihuana eingedeckt und die Drogen – möglicherweise an Abnehmer in Hamm – weiterverkauft.

Die jeweils zwei bis vier Kilogramm schweren Lieferungen trafen zum Teil mehrmals im Monat in Hamm ein. Neun Monate florierte das Geschäft; mindestens elf Drogenpakete – die Staatsanwaltschaft war in ihrer Anklage von 14 ausgegangen – wurden an die Lippe geliefert.

Im Juni war der Fall erstmals publik geworden, als Spezialeinsatzkräfte (SEK) der Polizei im Hammer Westen zugeschlagen hatten. Der 29-Jährige wurde an jenem 13. Juni festgenommen und sein Luxussportwagen vom Typ Audi R8 von der SEK-Einheit ins Visier genommen. Parallel dazu fanden Durchsuchungen in Aachen und Bonn statt. Insgesamt wurden an dem Tag sieben Personen festgenommen. Drogen und eine Scharfe Schusswaffe wurden sichergestellt. Ein Pitbull-Terrier, der am Vereinsheim der Aachener Hells Angels auf die Einsatzkräfte zulief, wurde von den Beamten erschossen.

Weitere Ermittlungen laufen noch
Vor dem Aachener Landgericht wurde zunächst nur dem 29-jährigen Hammer, der Bruder des einstigen Gründers des Aachener Hells Angels MC Charter seit dem 13. November der Prozess gemacht. Die Ermittlungen gegen „eine Vielzahl weiterer Beschuldigter“ seien noch im Gange, sagte ein Sprecher der federführenden Aachener Staatsanwaltschaft gegenüber dem WA.

158.000 Euro an die Staatskasse
Der nach vier Verhandlungstagen verurteilte Hammer muss nicht nur für viereinhalb Jahre ins Gefängnis, sondern auch die von ihm durch die Drogenverkäufe erzielten Erlöse in Höhe von 158.000 Euro an die Staatskasse zahlen.

Der Audi R8 blieb außen vor. Den Wagen hatte er offenbar nur bei einem Autoverleih gemietet.
Seit Juni hatte er in Hagen in Untersuchungshaft gesessen. Dieser U-Haftbefehl kann gegen Hinterlegung einer Kaution von 30.000 Euro außer Kraft gesetzt werden. Die Strafhaft wird frühestens in einigen Monaten angeordnet werden.


Germany - WA.

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