Polizei findet Waffen bei Bandidos Party

bandidos aufnahmekriterien
Steel Squad Germany Voerde teilen ihr Clubhaus neuerdings mit den Bandidos Wesel. Polizei und Staatsanwaltschaft kontrollieren bei der Eröffnung.

Die Party war beendet, bevor sie richtig angefangen hat: Staatsanwaltschaft und Polizei haben am Samstagabend in einem Großeinsatz die etwa 50 Teilnehmer einer Rocker-Veranstaltung in Friedrichsfeld kontrolliert. Dabei wurden eine Schusswaffe, Messer, Reizgas, Drogen und ein Dutzend verbotene Kutten gefunden.

Kreispolizei Wesel, Bereitschaftspolizei und Staatsanwaltschaft Duisburg waren im Einsatz
Der Garagenhof am Fichtenweg war von allen Seiten abgesperrt. Beamte der Kreispolizeibehörde Wesel sowie Kräfte der Bereitschaftspolizei und der Staatsanwaltschaft Duisburg waren im Einsatz.

In dem Hof hat seit Jahren „Steel Squad Germany“ ein Clubhaus
In dem Hof residiert seit sechs Jahren der Bikerclub Steel Squad MC Germany. Im März 2013 haben die Biker ihr Vereinheim bezogen, nach Angaben eines der Mitglieder gab es nie Ärger mit den Anwohnern. „Wir sind ganz normale Leute, die normale Arbeit haben“, sagt er. Und sogar eine ganz normale Homepage: „Steel Squad Germany“ sei „eine Gemeinschaft, in der Spaß am Motorrad fahren im Vordergrund steht“, ist da zu lesen. Der Club pflege „Freundschaften zu anderen Gemeinschaften“ und wolle diese „durch regelmäßige Besuche pflegen.“ Das Clubhaus befinde sich in Voerde – „aber es bestehen keine Gebietsansprüche von unserer Seite.“ Auf der Facebookseite betont der Club, dass es sich nicht um einen „1%er Club“ handele, man distanziert sich also von „Onepercenter“, die sich als gesetzlose Außenseiter betrachten.

„Bandidos Prospect Chapter Wesel“ zog mit ein
An diesem Abend wollten die Biker von „Steel Squad Germany“ mit einer Feier die Saison eröffnen. Allerdings nicht allein. Denn neuerdings betreiben die Voerder Biker ihr Vereinsheim am Fichtenweg gemeinsam mit dem Prospect Chapter Wesel der Bandidos. Dabei handele es sich um eine noch nicht vollwertige Ortsgruppe der Bandidos MC aus Wesel, die am 12. Januar „auf Probe“ gegründet wurde, so Michael, der Bundes-Sprecher der Bandidos zur NRZ, der seinen Nachnamen zwar nennt aber nicht in der Zeitung lesen möchte.

Ob die Bandidos aus Wesel in ihrer Heimatstadt kein Domizil gefunden oder keines gesucht haben, konnte der Sprecher nicht sagen. „Es heißt zwar Bandidos Prospect Chapter Wesel, es muss aber nicht zwangsläufig in Wesel ein Clubhaus haben.“ Es gebe auch „keine Vorschrift, dass ein Chapter ein Clubhaus haben muss, auch wenn das gewünscht ist.“

Kurz nach der Kooperation mit den Bandidos aus Wesel verkündeten die Steel Quad Germany-Biker aus Voerde auf ihrer Facebookseite, dass alle Informationen etwa zu Veranstaltungen nur noch in einer privaten Gruppe und nicht mehr öffentlich auf Facebook geteilt werden.

Einladung zum offenen Abend im Internet
Die Einladung zur Saisoneröffnung war allerdings für kurze Zeit auf Facebook zu sehen und auch gestern noch über Google zu finden: „Das Prospect Chapter BMC Wesel und der Steel Squad MC eröffnen am 23.2. den ersten offenen Abend für dieses Jahr und wir freuen uns auf unsere Brüder und Freunde, also kommt vorbei“ war da zu lesen. Eine „öffentliche Veranstaltung“, so die Staatsanwaltschaft. Hintergrund ist das so genannte Kuttenverbot: Seitdem der Bundestag 2017 das Vereinsrecht verschärft hat, dürfen Motorradclubs ihre Kutten nicht mehr in der Öffentlichkeit tragen, wenn einzelne Ortsgruppen verboten sind. Im Fall der Bandidos sind zwei der 60 Ortsvereine verboten, so der Sprecher.

Eine Festnahme – Rocker erwartet Strafverfahren
Nach Angaben der Polizei trugen mehrere Person „Kutten mit verbotenen Kennzeichen von Rockergruppierungen“, die die Polizei beschlagnahmte. Sie erwartet nun ein Strafverfahren. Nach Angaben des Bandidos Sprecher soll es sich um „12 oder 13“ Personen handeln. Den Besitzer der Schusswaffe nahmen die Polizisten vorläufig fest. Auch ihn erwartet jetzt ein Strafverfahren.

Bandidos: Die Veranstaltung war privat
Die Bandidos wollen sich wehren. Bei der Feier habe es sich, so Sprecher Michael „um keine öffentliche Veranstaltung“ gehandelt, auch wenn diese im Internet angekündigt worden sei. Der Bereich vor dem Clubhaus sei abgesperrt gewesen, es habe Einlasskontrollen gegeben. Schilder hätten zudem darauf auf den privaten Charakter der Feier hingewiesen.

Es handele sich um eine „unterschiedliche Rechtsauffassung“, so der Sprecher. Dass abgesehen von Kutten auch Waffen und Drogen gefunden wurden, kommentiert er so: „So etwas gehört da mit Sicherheit nicht hin und das begrüßen wir auch nicht. Ich will das nicht kleinreden: Aber wenn ich in einer Diskothek die gleiche Durchsuchung mache, werde ich die gleichen Sachen finden.“

Polizei: „Kriminelle Rocker sind bei uns nicht willkommen“
Der Polizeiführer dazu: „Kriminelle Rocker sind bei uns nicht willkommen. Die Polizei hat ein wachsames Auge auf die Entwicklung im Kreis Wesel und verhindert, dass sich rechtsfreie Räume bilden. Deshalb zeigen wir bei den Treffen von Rockergruppen starke Präsenz und führen intensive Kontrollen durch. Mit unserer heutigen Kontrolle wollten wir kriminelle Strukturen im Rockermilieu aufhellen und zudem Erkenntnisse gewinnen“.


Germany - NRZ.

Comments