Hells Angels Mitglied legt Teilgeständnis ab


Ein Mitglied des Rockerclubs Hells Angels MC hat vor dem Landgericht Trier die Vorwürfe gegen ihn teilweise gestanden. Laut Anklage soll er einen JVA-Beamten bedroht haben.

Die Staatsanwaltschaft Trier geht davon aus, dass der Rocker im Juni 2017 einen Beamten im Gefängnis Justizvollzugsanstalt Wittlich angegriffen hat. Er soll im Gefängniskrankenhaus dem Beamten an den Hals gegriffen haben, weil er nicht schnell genug in seine Zelle zurückgebracht wurde. Als der Fall später vor Gericht verhandelt werden sollte, habe der Angeklagte beschlossen, den Beamten mit dem Tode zu bedrohen, so die Staatsanwaltschaft. Er habe damit dessen Aussage verhindern wollen.

Drohung über soziales Netzwerk
Der Angeklagte ließ über seinen Anwalt erklären, dass er eine Facebook-Nachricht geschickt habe. Allerdings sei das keine Drohung gewesen. Er habe den JVA-Beamte vielmehr daran erinnern wollen, vor Gericht die Wahrheit zu sagen. Den Angriff auf den Mann bestritt das Hells Angels Mitglied.

Laut Anklage schickte der Mann über das soziale Netzwerk Facebook dem Beamten ein Foto, dass diesen in einem Fadenkreuz zeigt. Im Text dazu soll unter anderem gestanden haben, man werde den Beamten finden, er werde für seine Lügen zahlen und er solle beim Prozess den Mund halten.

Mitangeklagter soll bei Drohung unterstützt haben
Mitangeklagt ist ein weiterer Mann, er soll dem Rocker geholfen haben, für ihn den Facebook-Account erstellt und das Foto mit dem Fadenkreuz bearbeitet haben. Der Rocker, der zu diesem Zeitpunkt in einem anderen Gefängnis in Nordrhein-Westfalen einsaß, verfügte nach SWR-Informationen über ein Handy und konnte die Nachricht so verschicken.

Aussage des Beamten
Der Beamte der JVA Wittlich sagte am Donnerstag auch aus und bestätigte im Großen und Ganzen das, was in der Anklage steht. Während seiner Aussage wurde er von vier Polizisten in Zivil abgeschirmt, im Gerichtssaal waren weitere Beamte postiert. Der JVA-Beamte sagte außerdem noch, er sei mehrmals von einem Auto ohne Nummernschild verfolgt worden. Der Fahrer dieses Wagens habe ihn bedroht.

Verurteilt wegen Totschlags
Der Angeklagte ist für die Justiz kein Unbekannter. 2012 wurde er vom Landgericht Kaiserslautern zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren wegen Totschlags verurteilt. Er hatte – nach Überzeugung des Gerichts – im Juni 2009 ein Mitglied der rivalisierenden Rocker des Outlaws MC Donnersberg mit Messerstichen getötet.

Das Motiv der Tat damals war offenbar ein Streit zwischen den beiden Rockerclubs, nachdem ein Hells Angels MC Mitglied eine Gebietsübertretung in das Revier des Outlaws MC begangen hatte.

Den Ermittlungen zufolge war der Angeklagte drei Tage vor der Tat in Bad Kreuznach von einem Mitglied der Outlaws MC Bad Kreuznach verprügelt worden, weil er mit seinem Motorrad dorthin gefahren war und in Hells Angels Kleidung eine Kneipe besucht hatte. Daraufhin beschloss der Verprügelte mit zwei weiteren Hells Angels Mitgliedern sich zu rächen.

Der Angeklagte hatte sich dann damals nach längerer Flucht der Polizei gestellt und die Tat zugegeben. In Rockerprozessen gilt das als ungewöhnlich.


Germany - SWR.

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