Leipziger Hells Angels droht Mord Anklage

Nach der Verurteilung von vier Leipziger Hells Angels zu lebenslanger Haft, könnte elf weiteren Rockern das gleiche Schicksal drohen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Männer mittlerweile wegen gemeinschaftlichen Mordes.

Dreieinhalb Jahre nach der tödlichen Schießerei zwischen Rockern der Hells Angels Leipzig und der United Tribuns auf der Eisenbahnstraße bereitet die Anklagebehörde den nächsten Prozess vor.

Bei den elf Männern im Alter von 34 bis 56 Jahren handelt es sich um Höllenengel, die an dem verhängnisvollen 25. Juni 2016 zwar vor Ort gewesen, aber nicht aktiv an der Tötung des United Tribuns Anwärter Veysel A. (†27) beteiligt gewesen sein sollen.

Bislang ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen diese Rocker nur wegen schweren Landfriedensbruchs. Inzwischen sei der Tatvorwurf jedoch auf gemeinschaftlichen Mord geändert worden, erklärte Behördensprecher Andreas Ricken auf TAG24-Anfrage.

Ausschlaggebend dafür war das mittlerweile in schriftlicher Begründung vorliegende erste Urteil des Leipziger Landgerichts im Rockerprozess vom 4. Juni letzten Jahres.

Die Richter gehen darin von einem gemeinschaftlichen Mordplan aller beteiligten Hells Angels aus. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Alle vier zu lebenslanger Haft verdonnerten Höllenengel haben Revision eingelegt. In Justizkreisen geht man davon aus, dass sich der Bundesgerichtshof (BGH) spätestens im Sommer mit dem Fall beschäftigen wird.

Brechen die Beschuldigten ihr Schweigen?
Trotz des schweren Tatvorwurfs hat die Staatsanwaltschaft bislang gegen keinen der elf Rocker Haftbefehl beantragt.

Sollte der BGH jedoch die Mord-Urteile im ersten Prozess für rechtskräftig erklären, ist mit einer sofortigen Verhaftung der Höllenengel sowie mit der zeitnahen Anklageerhebung zu rechnen.

Allerdings: Wie TAG24 erfuhr, wollen mehrere Beschuldigte im Falle einer Mord-Anklage mit dem im Rockermilieu üblichen Schweigegelübde brechen und erstmals zum Geschehen auf der Eisenbahnstraße aussagen.

Auch Rocker der United Tribuns Leipzig, die an dem der Schießerei vorausgegangenen Angriff auf die Hells Angels beteiligt waren, stehen weiter im Visier der Justiz.

Gegen zehn Beschuldigte werde derzeit wegen gemeinschaftlich begangener versuchter gefährlicher Körperverletzung ermittelt, erklärte Staatsanwalt Ricken.


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