Auftragskiller gesteht Schüsse auf Hells Angel

Nach den beinahe tödlichen Schüssen auf den Boss Dari F. der Hamburger Hells Angels im Stadtteil St. Pauli hat der Schütze die Tat gestanden. „Ich habe auf seine Schulter gezielt – und dann fünfmal geschossen“, sagte der 27 Jahre alte Bulgare seiner Dolmetscherin zufolge am Mittwoch vor dem Landgericht. Dem Angeklagten sollen dafür 10.000 Euro versprochen worden sein.

Der 27-Jährige sagte aus, dass der Auftrag aus dem Gefängnis Billwerder heraus gekommen sei – also von dort, wo der mitangeklagte 29-jährige mutmaßliche Auftraggeber damals inhaftiert war. Der mutmaßliche Auftraggeber war Mitglied der mit den Hells Angels verfeindeten Rockergruppe Mongols MC Hamburg. Zwei Jahre zuvor war er selbst niedergeschossen worden. Wegen des ähnlichen Anschlags auf den 29-Jährigen und dessen Freundin im Sommer 2016 geht die Staatsanwaltschaft von Rache als Motiv aus.

Vater des mutmaßlichen Auftraggebers belastet
Der mutmaßliche Schütze belastete auch den 73-jährigen Vater des 29-Jährigen schwer. Der habe ihn am Vorabend der Tat auf dem Kiez herumgefahren und nach dem damals 38-jährigen Rockerboss Dariusch „Dari“ F gesucht. Der Vater habe ihm gesagt, dass er auf den Hells Angels Boss Dari schießen solle. Am besten wäre es, wenn er ihn zum Krüppel mache. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der 73-Jährige im Sommer 2018 mit seinem im Gefängnis sitzenden Sohn den Anschlag auf den Rockerboss geplant.

Mutmaßlicher Auftraggeber schweigt
Vor Gericht wies der Verteidiger des Vaters eine mögliche Tat- und Planungsbeteiligung zurück. Die Anklage verkenne, dass „hierfür rein faktisch nahezu keinerlei Gelegenheit“ bestanden habe. Sein Mandant habe seinen Sohn erst im Gefängnis besucht, als der spätere Schütze bereits für die Tat zugesagt hatte. Der 29-Jährige äußerte sich auch am zweiten Prozesstag nicht zu den Vorwürfen.
Schüsse am Millerntor.

Der Schütze wurde am Tag der Tat, am 26. August 2018, von einer Frau gefahren, die bereits verurteilt worden ist. Als der Rockerboss der Hells Angels mit seinem weißen Bentley an einer Ampel am Millerntor halten musste, fielen die Schüsse auf den 38-Jährigen. Er wurde lebensgefährlich an Kopf und Oberkörper verletzt und ist seitdem querschnittsgelähmt.


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