Tribuns Rocker zwang Schülerin zur Prostitution

Sie war erst 15, als sie Brajan M. (28) über eine Freundin kennenlernte. Sie hatte Liebeskummer. Nach dem gemeinsamen Restaurantbesuch landete sie mit ihm im Bett.

Der Ex-Rocker der United Tribuns Bonn zwang die Schülerin zur Prostitution! Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. Wegen Zuhälterei, Menschenhandels und Zwangsprostitution steht Brajan M. jetzt vor dem Bonner Landgericht.

Fast sechs Jahre lang – so der Vorwurf – schaffte das Mädchen für ihn an. „Schon am ersten Abend offenbarte er ihr, sie könnten nur zusammen sein, wenn sie für ihn anschaffen geht“, so der Staatsanwalt.

Erst wurden ihr reiche Freier in Bonn zugeführt. Dann soll er Zimmer in Saunaclubs in der Schweiz und Lohmar für sie angemietet haben. Er kassierte dabei laut Anklage 180 000 Euro ab.


Aus „emotionaler Verbundenheit“ und wegen des Drucks, der auf es ausgeübt wurde, sei das Mädchen den Forderungen nachgekommen. Sogar als er wegen Körperverletzung im Knast saß, soll er ihr Leben bestimmt haben.

Ganz locker saß Brajan M. im Gerichtssaal. Er lächelte Freunden im Zuschauerraum zu. Auch seine Verlobte Maria Z. (31) ist angeklagt. Die Frau mit den langen blonden Haaren und den 500-Euro-Sneakern von Moschino wirkte angespannt. Sie soll dem minderjährigen Mädchen ihre Papiere gegeben haben, weil es sonst nicht hätte arbeiten können.

Der Staatsanwalt: „Sie war die Ansprechpartnerin für die Geschädigte.“ Maria Z. habe dem Opfer die Forderungen des Verlobten vermittelt. So musste sich das Mädchen die Haare blondieren, Schönheitsoperationen machen und seinen Vornamen tätowieren lassen.

Brajan M. sitzt seit Februar vergangenen Jahres, ihm droht Knast. Auch wenn das Gericht schon signalisierte: „Dass Sie ein Licht am Ende des Tunnels sehen, ist gut möglich.“ So spiele auch eine Rolle, dass „die Geschädigte sich wohl nicht als Geschädigte sieht“. Sie hatte keine Anzeige erstattet. Erst eine Freundin machte die Ermittler aufmerksam.

Die junge Frau ist heute 23 Jahre alt. Auf ihrem Hals ist der Name „Brajan“ zu lesen. Beruf? „Selbstständig.“ Mehr sagte sie im Zeugenstand nicht dazu, berichtete nur von Schule, Familie, Hobbys. Der Richter: „Zu Prostitution, dem Verdienst und woher Sie Brajan M. kennen, wollen Sie nichts sagen?“ Sie antwortete: „Korrekt.“ Wegen Geldwäsche wird auch gegen sie ermittelt.

Brajan M. hatte erst vor Kurzem im sogenannten „Sugar Daddy-Prozess“ um die Erpressung eines reichen Geschäftsmannes auf der Anklagebank gesessen. Doch da bekam er genau wie ein Mitangeklagter einen Freispruch. Nur die Geliebte (31) des „Sugar Daddy“ wurde zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

Für den Prozess sind acht Verhandlungstage bis zum 16. Juni angesetzt.


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