Die Angeklagten sollen für Schüsse auf Mitglieder der Kölner Hells Angels verantwortlich sein. Unter ihnen Peter Maczollek (56) und Leslav Hause (58), die Gründer der Bandidos Deutschland.
Leslav H. („Federation West Central“) und Bandidos Deutschlandchef Peter M. sollen laut Anklage die Entscheidungen getroffen haben, um einen territorialen Herrschaftsanspruch gegenüber den konkurrierenden Rockern durchzusetzen.
Die „Sergeant of Arms“-Mitglieder Selahattin E. (38) und Björn B. sollten die Attentate steuern. Dafür hatten sie 50 Schusswaffen geordert – ein bereits verurteilter Mitarbeiter des Waffenherstellers Umarex (Arnsberg) hatte diese in Einzelteilen aus dem Firmengebäude geschmuggelt und verkauft.
Um diese Taten geht es: Am Mittag des 4. Januar 2019 schoss das Kölner Hells Angels Mitglied Orhan A. (30) vor einem Steuerberaterbüro am Kölner Hauptbahnhof auf den Kölner Bandidos Präsident Aykut Öztuna (33). Obwohl auch Aykut Ö. schoss, wollten die Bandidos offenbar Rache.
Deshalb fuhren die Bandidos Mitglieder laut Anklage noch am selben Abend zum Vereinsheim der Kontrahenten nach Köln-Buchheim. Vor der Tür des Spielsalons „Joker’s“ packten sie eine Maschinenpistole (Ceska Skorpion 61 Kaliber 7,65 Browning) aus – und eröffneten das Feuer. 13 Kugeln knallten in die Eingangstür. Zehn Gäste sprangen unter Tische oder warfen sich auf den Boden. Wie durch ein Wunder gab es keine Toten!
Selahattin E. wirft die Hagener Staatsanwaltschaft außerdem vor, im Dezember 2018 die Schüsse auf ein fahrendes Auto auf der Kölner Zoobrücke in Auftrag gegeben zu haben, auf einen Wagen, der üblicherweise von einem Hells Angels Member genutzt wurde. Am Tattag hatte sich jedoch der unbeteiligte Abdullah (21) den Golf ausgeliehen – er wurde getroffen und lebensgefährlich verletzt.
Nach den Taten gab es für die Bandidos Mitglieder Auszeichnungen in Form von Patches für die Rocker-Kutte („Expect no Mercy“) und Aufstiege innerhalb des Clubs. Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet unter anderem auf Mordversuch und stützt sich auf eine Kette von Indizien.
Die Angeklagten schweigen. Rechtsanwalt Lars Brögeler (45) sagte beim Auftakt in Hinblick auf seine Klienten: „Die Beweislage ist gleich null gegen die Angeklagten – die Vorwürfe sind Vermutungen und Spekulationen.“ Mit einem Urteil ist voraussichtlich im März 2021 zu rechnen.
Germany - MRB.
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