Hells Angels Berlin Central verboten

 


Schwer bewaffnete Polizisten sind am Morgen in Berlin ausgerückt und haben mehrere Objekte durchsucht. Eine lokale Gruppe der Berliner Hells Angels wurde verboten. Die Aktion reiht sich ein in ein härteres Vorgehen gegen Rockergruppen.

Spezialkräfte der Polizei sind am Morgen zu einem großen Einsatz gegen die Hells Angels in der Hauptstadt und drei weiteren Bundesländern ausgerückt. Durchsucht wurden 45 Objekte, darunter auch das Club-Gelände der Hells Angels MC Berlin Central in Berlin-Reinickendorf. Hintergrund ist ein Verbotsverfahren der Berliner Innenverwaltung.

Insgesamt 1300 Beamte waren im Einsatz, darunter auch die Spezialeinheit GSG 9 der Bundespolizei. Durchsucht wurden Club-Räume, Wohnungen und Gefängniszellen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.

Das Verbotsverfahren in Berlin kommt überraschend. Denn in der Hauptstadt war es um die Rocker zuletzt ruhiger geworden. Das letzte Verbotsverfahren ist zwölf Jahre her. Der damalige Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte 2012 die Ortsgruppe Berlin City verboten. Der Präsident der Gruppe, Kadir Padir, sitzt wegen des Wettbüro Mord in Lebenslanger Haft.

Mitte August dieses Jahres hatte auf dem Vereinsgelände des Hells Angels Charter in Reinickendorf noch ein Clubabend stattgefunden, zu dem Hunderte Gäste angereist waren. Nun das Verbot.

„Die Senatsverwaltung für Inneres, Digitalisierung und Sport hat heute den Verein Hells Angels Motorcycle Club Berlin Central (HAMC Berlin Central) einschließlich seiner Unterstützergruppierung MP 81 Berlin Central als Ersatzorganisation des Hells Angels Berlin City (HAMC Berlin City) verboten und aufgelöst“, teilte die Innenverwaltung am Morgen schriftlich mit. Es sei ab sofort verboten, Kennzeichen des Vereins und seiner Unterstützergruppierung zu verbreiten oder öffentlich zu verwenden. Dem HAMC Berlin Central und seiner Unterstützergruppierung MP 81 Berlin Central sei jede Tätigkeit in Deutschland untersagt, das Vereinsvermögen sei beschlagnahmt worden.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte: „Das heutige Verbot stellt klar, dass wir nicht wegschauen, wenn eine neu geschaffene Organisation an die Stelle eines bereits 2012 verbotenen Vereins tritt und diesen ersetzt“. Der Blick richte sich auch auf all diejenigen, die versuchen, wirksame Vereinsverbote zu unterwandern, um unter diesem Deckmantel ihre kriminellen Aktivitäten fortzusetzen, so Spranger weiter.

Damit ist klar, warum Berlin die Ortsgruppe verboten hat. Die Sicherheitsbehörden haben in ihr eine Nachfolgeorganisation des 2012 verbotenen HAMC Berlin City gesehen.

Nach dem Verbot des HAMC Berlin City im Jahr 2012 kam es laut Innenverwaltung zunächst zu einer Neuorganisation durch die Gründung von vier Chartern (HAMC Northtown, HAMC Easttown, HAMC Southtown und HAMC Westtown). Deren Wirken endete nach umfangreichen Verhaftungen im Zusammenhang mit dem Wettbüromord im Jahr 2014 und der Flucht mehrerer Tatverdächtiger ins Ausland. Es kam zur Selbstauflösung. Daraufhin gründete sich der HAMC Berlin Central, um HAMC Berlin City zu ersetzen. „Mit dem heutigen Verbot wird dieses Wirken unterbunden“, heißt es von der Innenverwaltung weiter.

Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, Benjamin Jendro, sagte: „Rockergruppierungen wie die Hells Angels Berlin sind in den letzten Jahren vielleicht nicht mehr so öffentlichkeitswirksam in Erscheinung getreten, aber nach wie vor in verschiedenen Bereichen der Schwerstkriminalität wie Schutzgelderpressung, Waffen und Drogenhandel aktiv“. Das ändere sich auch nicht, nur weil man sich einen neuen Namen gibt.

Zurzeit stehen drei Hells Angels (52, 44, 45) des Charter Hells Angels MC East Area in Potsdam vor Gericht. Sie sollen mit mehr als einer Tonne Cannabis, 4,5 Kilogramm Kokain und neun Kilo Crystal Meth gehandelt haben. Zu ihrem Status bei den Hells Angels schweigen sie.

Germany - MRB.



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